Richard Schirrmann

deutscher Lehrer; 1909 Gründer des Deutschen Jugendherbergswerks (maßgebl. gefördert von dem Fabrikanten Wilhelm Münker); erste Jugendherberge 1912 auf Burg Altena/Hessen

* 15. Mai 1874 Grunenfeld/Ostpreußen

† 14. Dezember 1961 Grävenwiesbach/Hessen

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 07/1962

vom 5. Februar 1962

Wirken

Richard Schirrmann wurde am 15. Mai 1874 in Grunenfeld im Landkreis Heiligenbeil geboren. Er wurde Volksschullehrer in seiner Heimat. Bereits dort wanderte er mit seinen Zöglingen, da er die unmittelbare Anschauung der Natur höher wertete, als die ausschließlich theoretische Unterweisung. 1901 ließ er sich an eine Volksschule in Gelsenkirchen, also mitten in das Ruhrgebiet, versetzen. Hier lernte er das licht- und freudlose Großstadtleben aus eigener Anschauung kennen und unverweilt war er erfüllt von dem Verlangen, durch Wanderungen Licht und Sonne in das graue Dasein der Kinder dort zu bringen. Aber diese ersten Versuche schon stießen auf die scharfe Kritik seiner Berufsgenossen, und sein kaum begonnenes Werk wurde durch seine Versetzung nach Altena-Nette vernichtet.

Sch. wurde sich mehr und mehr der Schwierigkeiten einer gefahrenfreien Unterbringung und einer nahrhaften, jedoch billigen Beköstigung der wandernden Jugend bewußt, und mit dieser Erkenntnis reifte in ihm der Gedanke zur Gründung von Jugendherbergen. In Altena-Nette schuf er 1907 während der Ferienzeit in seinen Schulräumen eine erste primitive Unterkunft ...